Dienstag, 10. November 2015

Glaube

Jeder Tag ist voll von Ereignissen. Manche geplant, einige überraschend. Vieles ist erfreulich, einiges leider weniger. Uns darauf zu versteifen, wie etwas verlaufen soll, hilft wenig. Oft wird uns der Lauf der Dinge aus der Hand genommen. Wie dann darauf reagieren? Worauf also vertrauen? Auf wen uns verlassen? Woran glauben? An Gott? An das Schicksal? An das Gute im Menschen?

Ich muss sagen, dass ich nicht gläubig bin. War ich eigentlich nie. Obwohl ich getauft wurde. Und konfirmiert. Aber in meiner Familie war Glaube nie ein Thema. In die Kirche ging man an Weihnachten. Tut man immer noch. Weil die Stimmung so schön ist.

Ist es denn nicht wichtig an etwas zu glauben? Gibt es nicht ständig Situationen, in denen wir Rat brauchen? Eine Schulter zum Anlehnen? Oft beneide ich Menschen darum, dass sie glauben können. An eine höhere Macht. An die sie sich wenden können. Die die Dinge lenkt. Die schon alles wieder gut macht. Denn das fehlt mir manchmal.

Und doch ist mir schon oft im Leben eins bewusst geworden: Wenn etwas passiert, dann hat das auch einen Sinn! Er erschließt sich nicht immer sofort. Manchmal erst auf den zweiten Blick. Oder den dritten. Erst tut es vielleicht weh. Scheint sinnlos. Lässt uns zweifeln. Doch dann plötzlich sieht alles wieder anders aus. Wie heißt es so schön: Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Mag sich abgedroschen anhören, ist aber zu wahr! 

Ein Beispiel: mein letzter Post! Ich war durch... richtig durch... runter mit den Nerven. Fährt doch diese Sachbearbeiterin einfach in den Urlaub. Ohne vorher mal ein Wort zu sagen! Absolute Katastrophe! Wie konnte sie nur? Wie geht es jetzt weiter? 

Und was soll ich sagen? Nicht nur hat mich diese Hilflosigkeit zum Schreiben gebracht. Dazu mir in wenigen Minuten einen Blogpost von der Seele zu schreiben. Laut. Ehrlich. Aus dem Bauch heraus. Nein, ich habe auch Resonanz bekommen. Sehr viel sogar. Auf allen Kanälen. Von euch. Von bekannten und unbekannten Schreibern. Ihr habt mir Mut gemacht. Mich aufgebaut. Mir Umarmungen durchs Netz geschickt. Habt mich glauben lassen. An Mitgefühl. An Verständnis. An Solidarität. Daran dass es weitergeht. Dafür auch hier noch mal ein riesengroßes DANKESCHÖN!!

Aber noch was anderes ist passiert. Wir haben Wut im Bauch bekommen! Wir hatten genug! Wir haben uns beschwert. Unser Architekt hat rumtelefoniert. Hat einen anderen Sachbearbeiter aufgetan. Einen, der sich gekümmert hat. Der sich, trotz einem Berg an eigenen Fällen, Zeit genommen hat.  Sich eingelesen hat. Sich gekümmert hat. Der was bewegt hat. Nach neun Wochen Warten. Bangen. Hoffen. Ärgern. Zweifeln. Auf einmal tat sich was. Eine Woche verging. Und dann war sie da. Die ersehnte Baugenehmigung! In meinen Händen. ENDLICH!

Eine Tür hatte sich geöffnet. Völlig unverhofft. Wie aus dem Nichts. Da will man doch glauben. Daran, dass letztlich alles gut wird. Dass am Ende des Tunnels immer ein Licht scheint. Daran, dass es weitergeht. Endlich ist wieder Raum. Weite. Die Gedanken drehen sich nicht mehr im Kreis. Und wir können wieder wahrnehmen, wie gut es uns geht. Wie viel Glück wir haben. Dass es doch letztlich nur um eine Baugenehmigung ging. Nicht um Leib und Leben. Puh...

Was bleibt ist ein Gefühl. Das Gefühl, dass es so sein sollte. Dass es wehgetan hat. Aber dass jetzt alles gut wird. Das sollte eben alles so laufen. Warum auch immer. Der Weg ist eben nicht immer gerade. Auch über Umwege kommt man ans Ziel. Und wenn wir Glück haben, dann passiert auf dem Umweg noch etwas Tolles. Vielleicht erfahren etwas Positives. 

Mir sind in solchen Situationen vor allem sehr oft tolle Menschen begegnet. Neue Freunde. Wunderbare Nachbarn. Liebe Instakontakte. Für alle bin ich sehr dankbar. Und es zeigt: Manchmal ist der Weg das Ziel! Oder was meint ihr?

In diesem Sinne,

eure Katrin